Lastet auf mir ein schwerer Fluch? Hat einer mich und meine Bücher verwünscht? Fast möchte ich es glauben. Als ich mit meinem Erstling vor einem Dutzend Jahren Klinkenputzen ging, blieben mir die Verlagstüren lange verschlossen. Nachdem ich dann endlich gnädig Aufnahme fand, stellte sich rasch heraus, dass ich bei einem Kuckuckskind-Verleger gelandet bin, den wohl der Pleitegeier aufgezogen hat. Nun ja, ein paar Exemplare von „Krügers Erbe“ gingen über den Ladentisch, das letzte der aus der Insolvenzmasse geretteten Bücher habe ich im vergangenen Jahr bei den Thüringer Buchtagen verkaufen können.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich schon auf mein neues Buch gefreut, meinen sechsten Roman. „Carlotta oder Die Lösung aller Probleme“ ist seit dem 12. März in allen besseren Buchhandlungen erhältlich – die guten können es problemlos bestellen. Direkt beim Verlag oder bei ihren Großhändlern; „Carlotta“ ist bei KNV, Libri und Umbreit gelistet.
Doch Glücksgefühle wollen sich nur schwer einstellen, denn„Carlottas“ Geburt stand unter einem schlechten Stern, den die Virologen Corona nennen. Die Leipziger Buchmesse, bei der „Carlotta oder Die Lösung aller Probleme“ erstmals vorgestellt werden sollte – geplatzt. Die zu diesem Zweck vorgesehene Lesung im Forum Literatur – mangels Messe abgesagt. Gut, freuen wir uns halt auf die Premierenlesung. Die wollte der renommierte Herbstlese-Verein im Rahmen seiner „Erfurter Frühlingslese“ in der kommenden Woche in der Hugendubel-Filiale auf dem Erfurter Anger ausrichten – eine entsprechende Verordnung der Stadt Erfurt legte dort das kulturelle Leben lahm. Gelebter Corona-Alltag in Deutschland.
Nun ruht meine Hoffnung auf dem morgigen Vormittag. Die Apoldaer Buchhandlung am Brückenborn, die „Carlotta“ und meinen letzten drei Krimis ein tolles Schaufenster gewidmet hat, veranstaltet eine Signierstunde; eigentlich sind es zwei. Aber werden auch Besucher kommen? Guido von
Poellnitz spricht von einem stetig nachlassenden Kundenstrom. Ich kann es gut verstehen, ist doch der einzige Schutz vor der Krankheit, über die wir alle umfassend informiert oder desinformiert werden, je nachdem, die soziale Isolation. Daheim bleiben, Netflix gucken, Wein trinken und – ein gutes Buch lesen.
Kluge Menschen sorgen vor. Nicht nur bei Nudeln und Klopapier. Ein gutes Buch hilft, die drohende behördliche oder die prophylaktische häusliche Quarantäne ohne Lagerkoller zu überstehen. Also kommt vielleicht doch jemand.
An Informationen zu meinem neuen Roman mangelt es nicht. Die Thüringer Tageszeitungen haben im Vorfeld der Leipziger Buchmesse bereits darüber berichtet. Auch der Rundfunk hat sein Übriges getan, im Erfurter Radio F.R.E.I. lief am Sonntag die „Bücherbar“ mit Richard Schaefer, die „Carlotta“ vorstellt und zu der mich der Sender eingeladen hatte. Wer mal reinhören will – hier bitte:
Die Buchvorstellung auf meiner Homepage finden Sie, werter Leser, in der Rubrik „Bücher“. Und wer dann doch Lust aufs Lesen bekommen hat: Ihr Buchladen ist bestimmt nicht weit.
Ich sitze derweil in meiner Schreibstube und überlege mir, wie ich den neuen Roman auf seinem Weg in die Bücherwelt noch besser begleiten kann.
Und wer weiß, vielleicht brüte ich ja auch über einem neuen Manuskript. Der Frühling soll ja eine Zeit des Aufbruchs sein…
Das ist Pech mit der Erscheinung in der Corona-Krise, aber ich muss schon sagen: Carlotta hat mir den Anfang der Selbstisolierung deutlich versüsst! Das Buch hat mich überrascht, im positivsten Sinne! Es ist eine Wucht und kann sich neben Hermann Hesse, Max Frisch oder Vladimir Nabokov gut sehen lassen! Ganz anders als die Krimis, die ich auch immer wieder verschlinge. Aber auch hier wird in den Beziehungen und Charaktere Spannung aufgebaut. Der Autor gibt uns immer wieder ein Zipfelchen der Wahrheit und macht uns gespannt auf die Auflösung, die nur ganz am Ende kommt. Also Corona-Nahrung vom Feinsten – tausend Dank!
Vielen Dank für die Blumen! Ich freue mich, wenn es Ihnen gefallen hat.