Auf der Suche

Ein kleiner Werkstattbericht

„Mööönsch“, wurde ich dieser Tage von einem alten Freund auf der Straße angerufen. „Du bist wohl gar nicht auf Achse?“ – Der Mann verfolgt mich. Also nicht als Stalker oder so, nein das nicht. Aber er verfolgt mich in den sogenannten sozialen Medien. Dort poste ich ab und an ein Bild von Reisen. Und ja, ich nutze Reisen auch zum Schreiben.
Aber wer denkt, ein Schriftsteller wandert den ganzen Tag durch pittoreske Berglandschaften und sinniert über seine Figuren, der hat ein völlig falsches Bild von diesem Beruf (dem schönsten von allen). Nein, der Schriftsteller ist kein Prinz in schimmernder Rüstung auf schneeweißem Pferd. Der Schriftsteller ist eher so eine Art irrender Reiter. Manchmal auch ein reitender Irrer. Ein Bürohengst nämlich. Blass, mit krummem Rücken und verkürzter Brustmuskulatur ob der schlechten Haltung, die Brille schon fast obligatorisch.
Was hat er denn nun gemacht, der Schreiber, höre ich meinen alten Freund fragen. Schließlich sind zweieinhalb Jahre nach Erscheinen des letzten Romans vergangen. Da hat er natürlich auch recht. Genau das liefert mir einen guten Grund, Ihnen, liebe Leser, mal wieder das Fenster meiner Werkstatt zu öffnen. „Auf der Suche“ weiterlesen

Vor dem Wind sein

Tagebuch-Auszug aus dem Corona-Jahr 2020

Das Jahr 2020 war für viele Schriftststeller ein Jahr der Zäsur: Messen wurden abgesagt, die Möglichkeit öffentlicher Auftritte brach weg, der Buchmarkt, vor allem der Präsenzbuchhandel zusammen, Verlage schlitterten in eine handfeste Krise … War das Jahr 2020 auch ein verlorenes Jahr? Hat uns jemand das Jahr 2020 gestohlen?
Nein.
Wir haben gelebt und geliebt, gelacht und geweint; wir haben gearbeitet und wir haben nach vorn gesehen.
16 Autoren des Thüringer Schriftstellerverbandes haben zum Jahresende eine Online-Anthologie zusammengetragen, in der sie Zeugnis ablegen, wie sie das Jahr 2020 empfunden haben.

Schreiben im Wohnmobil. Auf dem Stellplatz in Werne.

Mein Beitrag für diese Anthologie heißt „Vor dem Wind sein“. Es handelt sich um einen Auszug aus meinem Tagebuch aus der Zeit vom 17. bis 24. Mai 2020. Veröffentlicht wurde er in der Anthologie „Das gestohlene Jahr“ und von mir eingesprochen leicht gekürzt in der Audiobibliothek des Thüringer Literaturrates.

Und jetzt auch hier:

„Vor dem Wind sein“ weiterlesen

Nur ein kleiner Schritt

WriterDraußen vor dem Fenster liegen graublaue Wolken bleiern auf das Land. Die Krähen lassen sich ausgelassen vom Wind durch die Luft wirbeln, einem Wind, der ungestüm die Blätter von den Bäumen reißt. Auch den Sonnenscheinchen unter uns wird klar: Das war es jetzt mit den schönen Spätsommertagen. Ich sitze in meiner warmen Schreibstube, umgeben von Büchern und Papieren, einen dampfenden Pott Tee vor mir, und muss mich erst an den Gedanken gewöhnen, dass „Nur ein kleiner Schritt“ weiterlesen

Blick in die Werkstatt

Manuskripte
Ein Blick in die Schreibstube.

Andere Schriftsteller haben damit offenbar kein Problem. Die Großen tun es mit Souveränität, die Kleinen, weil sie manchmal zu wenig Geduld bei der Suche nach einem Verlag aufbringen. Beim eher elitären Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt ist es sogar Pflicht – das Lesen aus unveröffentlichten Manuskripten.
Ich habe mich bislang davor gescheut. Mir war es lieber, Texte erst dann vorzutragen, wenn sie schon zwischen zwei Buchdeckeln erschienen sind. Oder, wenn sie eigens für die Lesung entstanden sind, wie beispielsweise meine Geschichten für das Kunsthaus der Apolda Avantgarde.
Die diesjährige Manuskriptwanderung des Schriftstellerverbandes in Thüringen lieferte mir den Anlass, es auch einmal auf diesem Wege zu versuchen. Ich rede mir dabei tapfer ein, dass die Lesung so etwas wie ein „Tag der offenen Schreibstube“ wird. Ich lasse die Öffentlichkeit Einblick in meine Werkstatt nehmen.
Am 31. August ab 19 Uhr werde ich im Bürgerhaus „Thüringer Wald“ nebst Bibliothek in Georgenthal aus meinem neuen Roman lesen, der den Arbeitstitel „Zum Beispiel Laurenz“ trägt. In dem Roman geht es um den langjährigen Italien-Korrespondenten einer süddeutschen Tageszeitung, der plötzlich und scheinbar unbegründet von seinem Posten abberufen wird. Ihm stellt sich die Frage, was er eigentlich aus seinem Leben gemacht hat. Auf einer letzten Reise durch Italien begegnet er noch einmal der Liebe – und bricht mit seinem Beruf.
Wie gesagt, es ist ein Einblick in die Werkstatt, erwartet also nicht zu viel. Die Manuskriptstelle, aus der ich lesen will, muss ich mir erst noch heraussuchen. Das hängt auch davon ab, wie viel Zeit mir bleibt, denn ich stehe bzw. sitze nicht allein auf der Bühne. Zur öffentlichen Lesung anlässlich der alljährlichen Manuskriptwanderung des Schriftstellerverbandes lesen ebenfalls Antje Babendererde, Sieglinde Mörtel und Olaf Trunschke.
Lust, uns zu hören? Laut Bibliothek sind noch ein paar Plätze frei.

Ich bin wieder hier!

Willkommen auf meiner neuen Internetpräsenz!

Ein paar Wochen lang war der Link zu meiner Schreibstube tot, nach einer Systemumstellung bin ich nun wieder online – und zwar mit einem völlig umgeräumten Webauftritt.
Ist er auch aufgeräumt? Gefällt er Dir/Ihnen? Ich freue mich auf die ersten Kommentare und verspreche schon jetzt: In diesem Jahr wird es eine Menge Neuigkeiten geben.

Herzlichst
Klaus Jäger
(Zum Kommentieren bitte auf die Überschrift klicken)