Was der Schreiber so liest (25)
Sabine Schulze Gronover: Todgeweiht im Münsterland (2012)
Stellen Sie sich vor, Sie liegen entspannt am Strand der Ostsee und Ihnen begegnet eine interessante, leichtfüßige Frau, die Ihnen wie beiläufig sagt, Sie hätten nur noch fünf Tage zu leben, bevor Sie buchstäblich spurlos verschwindet. Der Schock wäre nachvollziehbar.
In genau diese Situation wirft die Autorin Sabine Schulze Gronover ihren Protagonisten Michael Schubert in ihrem Kriminalroman „Todgeweiht im Münsterland“. Der Held ist Cheflektor, und ausgerechnet der von ihm beförderte Roman um eine Familientragödie löst eine ganze Reihe neuer Verbrechen aus. Dabei wollte sich Schubert noch ein paar schöne letzte Tage machen und nun ist er mittendrin und buchstäblich vom Tod umgeben.
Ungeachtet des Ernstes der Situation und der Ich-Perspektive liest sich das Ganze weniger als Drama. Die Autorin wählte einen eher heiteren Grundton; nicht zuletzt durch die selbstironische Haltung ihres Ich-Erzählers erhält der Krimi durchaus komödiantische Elemente. Die Handlung entwickelt sich rasch zu einem rasanten Road-Trip durch das Münsterland – mit Leichen, Anschlägen und geradezu mystischen Situationen, die ihre Wurzeln alle in einem grausigen Familiengeheimnis des 19. Jahrhunderts haben. Ein Geheimnis, das für den Leser keines ist, denn Schulze Gronover schildert das furchtbare Geschehen schon im Prolog.
Das Buch ist mit Tempo erzählt und kommt in jeder Frage rasch auf den Punkt. Auch in der schlussendlichen, ob sich die Prophezeiung der Dame vom Strand nun erfüllt oder nicht. Das liest sich in einem Rutsch. Bei mir als Katzenliebhaber blieb zum Schluss nur eine einzige Frage offen: Fressen Hunde wirklich Kotze?
Mit „Todgeweiht im Münsterland“ hat Sabine Schulze Gronover fast genau vor sieben Jahren im Kölner Emons-Verlag ihr Krimi-Debüt abgeliefert. Vier Kriminalromane später hat sie den Verlag aus guten Gründen wieder verlassen. Im KBV-Verlag erschien im Vorjahr ein weiterer Regionalkrimi der Autorin, annähernd zeitgleich brachte Ullstein unter ihrem Pseudonym Frida Gronover „Ein dänisches Verbrechen“ heraus, das inzwischen in dritter Auflage erschien. Die Freunde ihrer stets mit einem Augenzwinkern geschriebenen Kriminalromane dürfen sich auf das nächste Frühjahr freuen. Dann erscheint ein weiteres Buch mit einem Fall für die dänische Ermittlerin Gitte Madsen.