Vor dem Wind sein

Tagebuch-Auszug aus dem Corona-Jahr 2020

Das Jahr 2020 war für viele Schriftststeller ein Jahr der Zäsur: Messen wurden abgesagt, die Möglichkeit öffentlicher Auftritte brach weg, der Buchmarkt, vor allem der Präsenzbuchhandel zusammen, Verlage schlitterten in eine handfeste Krise … War das Jahr 2020 auch ein verlorenes Jahr? Hat uns jemand das Jahr 2020 gestohlen?
Nein.
Wir haben gelebt und geliebt, gelacht und geweint; wir haben gearbeitet und wir haben nach vorn gesehen.
16 Autoren des Thüringer Schriftstellerverbandes haben zum Jahresende eine Online-Anthologie zusammengetragen, in der sie Zeugnis ablegen, wie sie das Jahr 2020 empfunden haben.

Schreiben im Wohnmobil. Auf dem Stellplatz in Werne.

Mein Beitrag für diese Anthologie heißt „Vor dem Wind sein“. Es handelt sich um einen Auszug aus meinem Tagebuch aus der Zeit vom 17. bis 24. Mai 2020. Veröffentlicht wurde er in der Anthologie „Das gestohlene Jahr“ und von mir eingesprochen leicht gekürzt in der Audiobibliothek des Thüringer Literaturrates.

Und jetzt auch hier:

„Vor dem Wind sein“ weiterlesen

Von der Gefährlichkeit des Erinnerns

Was der Schreiber so liest (32)

Christoph Hein: Trutz (2017)

Christoph Hein: Trutz. Suhrkamp Verlag 2017

Jahrelang hatte ich die Lektüre von Christoph Hein vor mir hergeschoben, ja ich fürchtete mich ein wenig vor dem hochdekorierten Stückeschreiber und Schriftsteller. Im vergangenen Jahr wagte ich mich an „Horns Ende“ (1985), einem wie aus Stein gemeißelten Roman über ein individuelles Schicksal in den etwas schwereren DDR-Jahren. „Weisskerns Nachlass“ (2011) folgte, mein Lektüre-Vergnügen wuchs, zumal Hein hier mit mehr Leichtigkeit zu schreiben schien. Nun hatte ich „Trutz“ (2017) am Wickel, einen Roman, in dem er rückblickend und vorwärtserzählend „Von der Gefährlichkeit des Erinnerns“ weiterlesen