Philip Roth ist tot.
Der US-amerikanische Schriftsteller galt als skandalumwittert und mindestens die letzten 15 Jahre als Dauerkandidat für den Literaturnobelpreis. Doch nicht das wird von ihm bleiben. Bleiben werden die großartigen Romane und Erzählungen, in denen das Leben der amerikanischen Mittelschicht verhandelt wird.
Wer „Der menschliche Makel“ (2000) gelesen hat, der kennt die wichtigsten Antworten auf die Fragen nach dem Rassismus, dem Judentum, der Liebe. Wie der geschasste Professor Coleman Silk mit der Beziehung zu der aus prekären Verhältnissen stammenden Faunia umgeht, ist in seiner Menschlichkeit und Natürlichkeit zutiefst anrührend. Die Geschichte wird übrigens von Nathan Zuckerman erzählt, Roths Protagonisten aus der sogenannten Zuckerman-Trilogie.
Eine Geschichte, die genau so berührend ist wie Philip Roths Abschied vom Schreiben. In seinem „letzten Interview“ (2012) sagte er:
„Ich kann keine Tage mehr ertragen, an denen ich fünf Seiten schreibe und sie dann wieder wegschmeiße. Es geht einfach nicht mehr. Ich weiß, ich werde nicht mehr so gut schreiben können, wie ich das mal getan habe. Ich habe nicht mehr das Durchhaltevermögen, die Frustration auszuhalten. Schreiben ist Frustration – tägliche Frustration, von der Demütigung mal ganz abgesehen.“
Ach, Philip Roth, du wirst fehlen. Auch mir. Zum Glück bleiben deine Worte.