Mit missionarischem Eifer

 

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Maja Lunde: Die Geschichte der Bienen. btb 2017

Was der Schreiber so liest (21)

Maja Lunde: Die Geschichte der Bienen (2015)

Je mehr ich darüber weiß, wie Bestseller gemacht werden – und sie werden gemacht, nicht geschrieben –, hege ich ein gesundes Misstrauen gegenüber Bestsellerlisten. Wenn Bestsellerlisten Bestenlisten wären, so die Faustregel, dann wäre Dieter Bohlen ein großer deutscher Literat. Die Sache hat nur einen Haken: Auf Bestsellerlisten finden sich richtig gute Bücher, verdammt gute Bücher bisweilen. Also braucht es andere Lotsen.
Bei Maja Lundes „Die Geschichte der Bienen“ fing es ebenso mit Misstrauen an. Doch „Mit missionarischem Eifer“ weiterlesen

Mit der Schablone entworfen

Was der Schreiber so liest (6)

Ken Follett: Kinder der Freiheit (2014)

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Ken Follett: Kinder der Freiheit. Lübbe Verlag, 2014

Gottlob, es ist vorbei! Die sogenannte Jahrhundert-Trilogie von Ken Follett umfasst drei Bände oder 3255 Seiten in der Erstausgabe von Lübbe. Vom ersten Buch fühlte ich mich noch prächtig unterhalten. Die Anlage des Epos war nett – es verfolgt den Lebensweg von fünf Familien aus Amerika, Russland, England und Deutschland quer durch das 20. Jahrhundert. Querverbindungen aus dem ersten Band (Sturz der Titanen), wie die des Deutschen Walter von Ulrich mit der englischen Lady Maud legen den Grundstein für spannende Verstrickungen im zweiten Teil (Winter der Welt), der zwischen der Machtergreifung Hitlers und der Teilung Deutschlands spielt.
Doch schon im zweiten Teil begann das Dilemma. Allzu dicht waren Folletts Protagonisten an den Entscheidungsträgern der Weltgeschichte. Allzu klischeehaft deren Heldentum. Und allzu sehr „Mit der Schablone entworfen“ weiterlesen